Und diese Eigenschaften musste ich letzte Nacht auch
unter Beweis stellen. Ein Halunke trieb nämlich hier sein Unwesen. Ein
Einbrecher wollte Frauchen und Herrchen beklauen. Das konnte ich nicht
zulassen. Ich sah schon wie der Kerl ums Haus schlich, habe mich aber aus
taktischen Gründen erst Mal zurück gehalten. Konnte ja auch irgendjemand aus
der Nachbarschaft sein, der sich nur im Haus geirrt hat. Doch irgendwie hatte
ich schon das Gefühl, dass dieser Typ nichts Gutes im Schilde führte. Aber
wenn, wollte ich ihn auf frischer Tat ertappen und dingfest machen. Denn nur
dann gibt es ja bekanntlich eine Belohnung. Ich malte mir schon aus, was ich
mir alles an Steak, Schweineohren, Ochsenziemern und sonstigen Leckerchen davon
kaufen würde.
Maskiert war er, auf eine ganz merkwürdige Art. Und
plötzlich, ich weiß immer noch nicht wie, stand er auf einmal im Haus direkt
vor mir. Einen großen Sack hatte er bei sich, in dem sich bestimmt das
Diebesgut aus anderen Beutezügen befand. Ein Serientäter also. Die Belohnung
wuchs in meinen Gedanken. Wenn ich den schnappe, bekommt er bestimmt mindestens
5 Jahre Knast und ich lebenslang Leckerchen.
Also nicht lange gefackelt und gehandelt. Ich knurrte und
bellte ihn an, drängte ihn in die Ecke, wo er sich auch schon fast ergeben
hätte, wenn, ja wenn nicht auf einmal Herrchen gerufen hätte. „Clooney, was ist
denn jetzt schon wieder los?“
Diesen Augenblick meiner Unaufmerksamkeit hat der Schuft
genutzt und hat sich aus dem Staub gemacht. Herrchen war mittlerweile unten
angekommen und ich stand vor der verschlossenen Haustür um ihm zu
signalisieren, dass der Einbrecher gerade flüchtet. Und mit ihm entschwand
leider auch meine Hoffnung auf die fette Belohnung und die damit verbundenen
Fressalien. Herrchen schaute dem Gauner sogar noch hinterher. „Wuff, wuff,
wuff!“, was so viel heißen sollte wie „Los, hinterher Herrchen, den erwischen
wir noch!“
Herrchen machte aber keinerlei Anstalten, dem
rotgekleideten Schlitzohr zu folgen. Adé Du schöne Belohnung. Ganz im
Gegenteil, er schien sogar noch Verständnis für diesen Unhold zu haben. „Clooney,
jetzt hast Du den Nikolaus verjagt. Der wollte Dir doch Geschenke bringen,
feine Leckerchen.“ WIE, der wollte mir was bringen? Herrchen schien verwirrt zu
sein. Der wollte Euch beklauen und ich habe das verhindert.
Herrchen sagte dann noch, dass der Nikolaus immer am 6.
Dezember nachts kommt und allen Kindern, auch den Hundekindern, Geschenke
bringt. Und durch mein Bellen und Knurren hat er wohl Angst bekommen und ist
wieder verschwunden, ohne was dazulassen. Mist! Das hätte mir ja auch mal
vorher einer sagen können.
Das nächste Mal, wenn nachts einer bei uns im Haus steht,
werde ich ihn ganz freundlich begrüßen. Wer weiß, ob der nicht was bringen
will.
Ein freundliches Wuff und bis Morgen.
Euer Clooney
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